Wer sind wir
Wer sind wir eigentlich?
Die Ortsgemeinde Rheinhausen des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland entstand aus jener großen Erweckungsbewegung, die zwischen 1820 und 1850 fast gleichzeitig in mehreren Regionen Deutschlands aufbrach.
Auf den großen Gütern des pommerschen Adels, im Hamburger Raum, im Tal der Wupper, im Siegerland und in Bayerisch-Schwaben um Augsburg hatten Männer und Frauen die Botschaft der Bibel wie in den Zeiten der Reformation völlig neu als Ruf zur persönlichen Entscheidung für Jesus Christus gehört, für sich angenommen und weitergesagt.
Wie einstmals Luther, Zwingli und Calvin bemühten sich Männer wie z.B. Johann Gerhard Oncken in Hamburg und Carl Brockhaus und Karl Hermann Grafe in Elberfeld, einer inhaltleer gewordenen Verkündigung der Amtskirche das Evangelium entgegenzuhalten und sie zur Rückkehr zur biblischen Botschaft anzuhalten. Denn Luthers Frage nach dem persönlichen, gnädigen Gott bewegte die Amtskirche nicht mehr; sie predigte, was sie dem aufgeklärten Menschen zumuten zu können glaubte und was seinem Verstand einleuchtete.
Innerlich unbefriedigt, von nahezu haarspalterisch ausgelegter Bibel eher verwirrt als angesprochen, liefen die Menschen entweder der Amtskirche davon oder - und das war der kleinere Teil - griffen selbst zur Bibel.
Diesem geistlichen Anstoß war für viele Menschen ein tiefer Einschnitt in ihr persönliches Leben vorausgegangen. Der politische Liberalismus hatte in der großen deutschen Staaten Reformen durchgeführt, die den einzelnen Menschen aus seinen bisherigen sozialen Bindungen in Großfamilien, Dorf und Genossenschaft - und damit auch aus dem einzigen vorhandenen Sicherungen - gelöst hatten.
Nun suchten diese Menschen eine neue Orientierung für ihr Leben. Da die Amtskirche sie nicht bieten konnte, fanden weltliche Heilslehren viel Resonanz. Doch konnte auch die wieder entdeckte reformatorische Botschaft der Bibel manchem Leben einen neuen, dauerhaften Sinn geben.
Solche Menschen fanden sich zunächst innerhalb der Amtskirche zu eigenen Gesprächskreisen und häufig auch zu karitativen Hilfs-
gemeinschaften zusammen. Als ihr schlichter Bibelglaube im Streit theologischer Lehrmeinungen keinen Widerhall mehr fand, bildeten sie nach 1850 zunehmend eigene Gemeinden.
Die Ortsgemeinde Rheinhausen sieht sich bewusst in dieser Tradition. Wir, ihre Mitglieder sind EVANGELISCH, weil wir bei aller Freiheit an das Evangelium als der biblischen Botschaft von Jesus Christus gebunden sind.
An den im Evangelium offenbarten Maßstäben Gottes versuchen wir als einzelne und als Gemeinde unser Leben einzurichten. Dabei bleiben wir fehlerhafte Menschen und erheben keinen Anspruch auf Vollkommenheit. Vielmehr sind wir uns bewusst, täglich die Vergebung Jesu für uns erbitten zu müssen.
FREIKIRCHLICH hebt vor allem die Freiheit der persönlichen Glaubensentscheidung hervor. Sie kann weder pauschal noch stellvertretend durch andere getroffen werden. Außerdem wollen wir von lehramtlichen und staatlichen Autoritäten frei sein. Die Verkündigung des Evangeliums ist darum nicht willkürlich; sie geschieht aus der unmittelbaren Verantwortung vor Gott
Diese enge Bindung von Person und Evangelium setzt voraus, dass nur der zur GEMEINDE gehören kann, der sich zu Jesus Christus bekennt und sein leben nach seinen Worten führen will. Ihm sind Taufe und Abendmahl als sichtbare Zeichen der Gemeinde Jesu vorbehalten.
Wir glauben an Gott, den Vater, an Jesus Christus, seinen Sohn und an den Heiligen Geist und wissen uns darin mit allen bewussten Christen aus Kirchen und Freikirchen einig. Daher sind wir mit ihnen auch in der Deutschen Evangelischen Allianz verbunden.